Männer Zweiter, Frauen Erster in Baunatal !
Das vergangene Wochenende war für alle Schwimmer in Deutschlan Großkampftag. In fast allen Ligen fanden die Wettkämpfe zur Deutschen Mannschaftsmeisterschaft (DMS) stat t- der Wettkampf mit dem besonderen Flair, wenn aus Einzelkämpfern plötzlich Mannschaftssportler werden. Die DMS in Kurzform: Es gibt Frauen- und Männermannschaften Alle Schwimmstrecken außer 100m Lagen müssen von den Mannschaften in zwei Abschnitten je einmal geschwommen werden.
Jeder Schwimmer darf maximal fünfmal starten. Die Zeiten werden in Punkte umgerechnet und die Punkte beider Abschnitte addiert. In Hessen findet zunächst ein Vorkampf statt, in dem über die Teilnehmer am Endkampf und über die Absteiger entschieden wird. In einer Woche ist dann schon der Endkampf angesetzt, in dem die 6 besten Teams in Landes- und Oberliga nochmals gegeneinander antreten und die Aufsteiger unter sich ausmachen.
„Dieser Wettkampf hat seine eigene Dynamik. Keiner weiß, was einen erwartet: Einige Gegner verstärken sich kurzfristig, andere müssen so wie wir Ausfälle verkraften - da ist immer vieles möglich“, sagte SGMH Cheftrainer Thomas Mulitze im Vorfeld.
Es hieß tüfteln, welche Formationen die erfolgsversprechendsten sind. „Es nützt ja nichts, wenn ich einen Schwimmer habe, der auf drei Strecken Extraklasse ist, aber diese drei Rennen unmittelbar hintereinander stattfinden. Außerdem gibt es Strecken, auf denen man keine Spezialisten hat, da muss man eben improvisieren und die Lösung finden, die am Ende für das Team die meisten Punkte bringt“, verdeutlicht der SGMH Trainer die Problematik eines solchen Teamwettkampfes. Und macht klar, dass es da auch Härtefälle gibt, einige sich auch auf „ungeliebten“ Strecken für das Team „opfern“ müssen.
Die Mannschaften der SG Mittelhessen hatten im vergangenen Jahr eher durch Mittelmaß von sich reden gemacht. Mit einer umso glanzvolleren Vorstellung meldeten sie sich dafür in diesem Jahr auf der hessischen DMS Bühne zurück und stachen nicht nur durch die von den Stadtwerken gesponserten neuen DMS-T-Shirts heraus !
Beim Landesliga-Vorkampf in Baunatal belegte das Männerteam den zweiten Platz, die Frauenmannschaft wirde sogar Vorkampfsieger. Damit haben sich beiden Mannschaften eine glänzende Ausgangsposition für den Endkampf in einer Woche geschaffen, bei dem die Vorkampfergebnisse mit übernommen werden. Damit ernten die beiden Trainer Thomas Mulitze und Peter Klotz erste Früchte ihrer bisherigen, knapp einjährigen Arbeit am Beckenrand. Beiden war es gelungen, alle Aktiven auf das Ziel Aufstieg einzuschwören und vor allem auch die älteren Aktiven zu motivieren, nochmals hart zu trainieren und so die in Baunatal erzielten Top-Zeiten zu ermöglichen.Dreizehn Vereinsrekorde kommen nicht von ungefähr !
Da diese Mannschaftsmeisterschaften immer im Winter stattfinden, bibbern die Trainer regelmäßig, ob denn ihre fast 20 Aktiven die kalte Jahreszeit ohne Erkältung überstehen. In diesem Jahr ging fast alles klatt. Mit Daniel Fodor musste allerdings eine wichtige Stütze der Männermannschaft krankheitsbedingt passen.
Die Frauenmannschaft zeigte sich vom Abstieg aus der Oberliga im letzten Jahr gut erholt. Von Anfang an folgten alle Schwimmerinnen dem Ziel, den Wiederaufstieg zu schaffen. Ein guter Mix aus älteren, erfahrenen Schwimmern und jungen Kräften schaffte immerhin schonmal den ersten Schritt - Vorkampfsiegerinen mit 15821 Punkten!
Eva-Maria Klotz war mit 2202 Gesamtpunkten die eifrigste Punktesammlerin der SGMH. Mit drei Siegen in ihren Rennen über 200R sowie 400m und 800m Freistil unterstrich sie ihre Klasse. Die 200m Rücken (2:38,23) und 800m Freistil (9:57,06) schloß sie jeweils mit neuen Vereinsrekorden ab.
Zwei Zeiten jenseits der 500m Punkte Marke erzielte wieder Inga Kotulla (Jg 70). Über 50m Freistil wurden für sie sehr gute 0:29,28 gestoppt. Mit 1:03,19 auf der doppelten Strecke konnte sie sie ihre Vorjahresleistung um 2 Sekunden toppe und sich unter den stärksten Sprinterinnen dieses Wettkampfes etablieren.
Unverzichtbar bleibt auch weiterhin Tanja Jaworski, sowohl als Schwimmerin als vor allem als Motivator für ihre Kolleginnen. Diesmal war sie sowohl über 50m als auch 100m Schmetterling im Einsatz. Über 50m war sie mit 0:32,67 knapp eine Sekunde schneller als im Vorjahr. Eine 1:13,54 ist sie auch über 100m Schmetterling schon lange nicht mehr geschwommen.
Rebekka Schuldes war mit ihren Zeiten über die Rückenstrecken erneut eine wichtige Stütze der Mannschaft. Die Lehrerin an der Ostschule kam trotz einer Erkältung mit 1:14,26 über 100m Rücken und 2:42,36 über 200m Rücken ganz nahe an ihre Bestmarken heran.
Mona Bohner erwies sich einmal mehr als ungemein vielfältig einsetzbare Schwimmerin. Die Studentin aus Ulm markierte vier neue Bestzeiten. Sowohl über 400m Lagen (5:47,16) als auch über 200m Brust dominierte sie das Feld. Etwas Pech hatte sie, dass die Uhr über 200m Brust bei 3:00,32 stehen blieb und sie die 3 Minuten Grenze knapp verfehlte.
Sarah Völker hatte sich dankenswerter Weise bereiterklärt auf den punkteträchtigen Sprintstrecken über 50m Rücken und 50m Freistil einzuspringen. Mit 0:33,13 über 50m Rücken und exzellenten 0:29,42 über 50m Freistil blieb sie zweimal deutlich über der 500 Punkte Marke und sammelte wichtige Zähler für das Team.
Ann-Kristin Stein war nach einer kleinen Durststrecke zum Ende des letzten Jahres wieder ganz die Alte. Mit 2:34,95 unterbot sie ihre eigene Vereinsrekordzeit über 200m Schmetterling um knapp 5 Sekunden. Extrem happy war sie über ihre Zeit von 1:02,93 über 100m Freistil, genauso wie über ihre neue Bestzeit von 0:30,51 über 50m Schmetterling. Eine etwas schwächere dritte Bahn verhinderte einen weiteren Vereinsrekord über 100m Schmetterling, den sie mit 1:09,22 nur um 2/100 Sekunden verfehlte.
Die US-Amerikanerin Karoline Fry, die zur Zeit in Gießen studiert, erwies sich als die erhoffte Verstärkung. Nach ihren guten Zeiten in Baunatal wird sie beim Endkampf in Hofheim sicherlich noch auf weiteren Strecken eingesetzt werden. In 1:10,66 stellte sie über 100m Rücken einen der 13 neuen Vereinsrekorde auf. Über 50m Rücken war sie mit 0:33,03 schnellste Aktive in der Landesliga.
Youngster im Team waren Tabea Marauhn und Meret Richtberg, wobei sie mit 4 bzw. 3 Einzelstarts wichtige Aufgaben zu übernehmen hatten. Tabea Marauihn markierte in zwei couragiert geschwommenen Rennen über 100m Brust (1:29,81) bzw. 200m Brust (3:11,48) zwei sehr gute neue Bestzeiten. Auch über die ungeliebten 200m Schmetterling schlug sie sich in 3:30,46 prächtig. Meret Richtberg war erstmals für die SGMH bei einer DMS im Einsatz und war mit 3 Zeiten nahe der 500 Punkte Marke ein wichtiger Teil der Mannschaft. Auf den drei Freistilstrecken, auf denen sie zum Einsatz kam, brillierte sie mit drei neuen persönlichen Rekorden - 200m in 2:27,60, 400m in 5:05,33 und 800m in 10:28,64. Über diese längste Frauenstrecke konnte das "Küken" sogar ihren Lauf gewinnen.
Obwohl der "Star" der letztjährigen Mannschaft Tjard Neumann in den USA studiert und daher in diesem Jahr ausfiel, gab es in der Männermannschaft keinen großen Umbruch. Neuzugang Jan-Christian Klotz konnte diese Lücke mehr als adäquat füllen. Wenn einer aus dem geschlossenen Team herauszuheben ist, dann ist er es.
Beeindruckend mit welcher Gelassenheit der Stilist in den Reihen der Mittelhessen sein anspruchsvolles Programm herunterspulte. Schon bei seinem ersten Start über 200m Freistil konnte er mit 1:57,06 das restliche Teilnehmerfeld um mehr als 5 Sekunden deklassieren. Höhepunkt aus SGMH Sicht war aber wohl sein Lauf über 400m Lagen, in dem er mehrere Teilnehmer überrundete und in sehr guten 4:43,60 anschlug. Sein bestes Rennen bot er trotz eines anstrengenden "Vorprogrammes" in seinem letzten Wettkampf. Im Rennen über 100m Freistil schwamm er nicht nur einen seiner 4 SGMH Vereinsrekorde und holte mit 690 Punkten auch die Tageshöchstwertung für die SGMH. Mit dieser Zeit konnte endlich mal ein Schwimmer den 30 Jahre alten Vereinsrekord des Gießener Schwimmvereins von Michael Uraa (0:53,5) unterbieten. Mit einer Gesamtpunktzahl von 3239 war Jan-Christian Klotz einer der überragenden Schwimmer der Baunataler Veranstaltung.
Norbert Teubener (Jg 84) setzte gleich in seinem ersten Rennen mit seinem Vereinsrekord über 100m Brust in 1:10,97 ein großes Ausrufezeichen. Auch die 200m Marke unterbot er mit 2:42,71 deutlich. 0:29,78 war seine Siegerzeit im 50m Rückensprint.
Rafael Kurzawski (Jg 68) schwamm mit 0:33,13 über 50m Brust und sehr guten 1:13,80 auf der doppelten Distanz zwei neue persönliche Bestmarken. Mangels jüngerer Schwimmer musste er auch auf der 200m Strecke ran, musste hier aber etwas seiner fehlenden Kondition Tribut zollen.
Für Tobias Luh (Jg 85) begann der Wettkampf mit einer neuen Bestzeit von 2;38,03 über 200m Lagen Im 50m Freistilsprint blieb er mit 0:26,94 erneut unter der 27 Sekunden Grenze.
"Trainingsweltmeister" Marc Birkhölzer (Jg 87) hatte mit 2200 Wettkampfmetern das umfangreichste Programm zu bewältigen. Er wurde sowohl auf den Sprintstrecken 50m Freistil und Schmetterling als auf den längeren Distanzen 200,400 und 1500m Freistil eingesetzt. Mit drei neuen Vereinsrekorden fuhr er nach Hause. Über 1500m Freistil schwamm er erstmals unter 19 Minuten und markierte in 18:58,67 seinen ersten Rekord. Im "Vorbeischwimmen" steigerte er auch die 800m Bestmarke. Mit sehr starken 4:39,99 +ber 400m Freistil - eine Verbesserung um knapp 20 Sekunden - und 2:09,09 über 200m Freistil belohnte er sich selbst für seinen immensen Traingsfleiß.
Nach längerer Wettkampfabstinenz meldete sich Falko Remmert eindrucksvoll zurück. Dreimal konnte er seine teilweise schon mehrere Jahre alten Bestmarken deutlich steigern. 2:18,98 über 200m Rücken sind ebenso wie 1:03,26 über die halbe Strecke eine sehr beachtenswerte Zeit. Mit 0:57,07 über 100m Freistil untermauerte er seine derzeit gute Verfassung.
Dennis Golchert trat erneut auf den drei Rückenstrecken an. Sein bestes Ergebnis mit exakt 500 Punkten erschwamm er mit 0:30,81 über 50m Rücken.
Yahya Ashoub (Jg 94) war über 50m und 100m Schmetterling im Einsatz. Auf beiden Strecken schwamm er persönliche neue Bestzeiten - 50m in 0:27,81 und 100m in sehr guten 1:02,54.
Wieder der Jüngste im Bunde war Sam Becker. Obwohl wie schon im Vorjahr durch eine leichte Erkältung gehandicapt, lieferte er erneut bravouröse Leistungen ab. Bestzeit über 209m Schmetterling in 2:43,21 und gute 1:13,26 rechtfertigten die Aufstellung des Youngsters auf diesen Strecken.
Mit 16115 war die Gesamtpunktzahl der Männermannschaft zwar leicht schlechter als zuvor ausgerechnet, mit einem gesunden Daniel Fodor hätte das Team aber im Endkampf auf jeden Fall noch Luft nach oben.
Alle Einzelergebnisse sind auch auf der Vereinshomepage unter http://www.sgmh-web.de zu finden.